Schlafapnoe

Die Schlafapnoe oder das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ( OSA-Syndrom) ist eine Atemregulationsstörung, die durch Atempausen von mindestens zehn Sekunden Dauer im Schlaf mit einer Häufigkeit von mehr als zehn Atempausen pro Schlafstunde gekennzeichnet ist. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen, 80% der Patienten sind übergewichtig. Ursache können eine Obstruktion - also eine Einengung der oberen Luftwege - oder eine Fehlfunktion der Atemmuskulatur sein.    
 

Symptome sind lautes Schnarchen mit Atempausen, Tagesmüdigkeit, Konzentrations- und Leistungsschwäche, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Depressionen und Potenzstörungen. Die Häufigkeit von Herzinfarkten und die  Gefahr einen Hirnschlag zu erleiden ist bei Patienten mit Schlafapnoe-Erkrankung  deutlich erhöht. Die Diagnose wird durch die Beschwerdesymptomatik und durch ambulante und stationäre Schlaflaboruntersuchungen gestellt. Die Therapie hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Verschiedene Maßnahmen neben Gewichtsreduktion, einer Bissschiene, Training der nächtlichen Schlaflage, einer entsprechenden Schlafhygiene können eine Besserung erreichen. Hinzu kommen verschiedene mögliche operative Eingriffe an Nase, am Gaumensegel, am Zungengrund, oder in  Kombination. Der goldene Standard ist jedoch bis heute die  Benutzung einer Atemmaske, die während des Schlafes die Atemwege offenhält und somit Atempausen und Sauerstoffmangel behebt.

Häufigkeit

Die Häufigkeit des Schlafapnoe-Syndroms wird bei den über 40-jährigen auf vier Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen geschätzt. Von den Betroffenen sind 80% deutlich übergewichtig. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter noch zu.

Beschwerden und Symptome

Die Patienten klagen über Tagesmüdigkeit mit kurzen Einschlafepisoden, insbesondere bei monotoner Tätigkeit (wie zum Beispiel beim Fahren auf der Autobahn), morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen, Depressionen und Potenzstörungen. Die Partner der Patienten berichten über die nächtlichen Atempausen, lautes Schnarchen und Phasen von Hyperventilationen, das bedeutet kurze schnelle Atemzüge mit lautem Schnarchgeräusch, ohne dass die Betroffenen davon wach werden. Diese Hyperventilationsphasen führen zu einem gestörten Schlafrhythmus mit nachfolgendem chronischem Schlafdefizit und Tagesmüdigkeit.

Differentialdiagnosen

Differentialdiagnostisch ist vom Schlafapnoe-Syndrom obstruktives Schnarchen ohne Apnoe-Syndrom zu unterscheiden, welches bei über der Hälfte aller Männer im Alter von über fünfzig Jahren auftritt. Es fehlen dabei die Tagesmüdigkeit und die Leistungsinsuffizienz, und es lassen sich keine Apnoephasen länger als zehn Sekunden mehr als zehn Mal pro Schlafstunde feststellen. Andere Differentialdiagnosen können Schlafdefizite über längere Zeit, die Schlafkrankheit und die Narkolepsie, eine Erkrankung mit zwanghaften Kurzschlafphasen, Halluzinationen, Schlaflähmungen sowie plötzlichen Kataplexien, das heißt Muskelerschlaffung mit eventuellen Stürzen, sein. Die Differentialdiagnose lässt sich im Schlaflabor sicherstellen.

Ursachen

Für das Schlafapnoe-Syndrom werden zwei Ursachen diskutiert. Die häufigste Ursache ist das sogenannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom in mehr als 90% der Fälle, bei dem durch Erschlaffung der Schlundmuskulatur im Schlaf eine Verlegung der Atemwege stattfindet. Beim Verschluss der Atemwege kommt es zum Sauerstoffmangel und Kohlendioxidanstieg mit Bradykardie, das heißt deutlich verlangsamter Pulsfrequenz. Der CO2-Anstieg führt im Gehirn zu gesteigertem Atemantrieb und damit zur Hyperventilation, also schnellen Atemzügen, und zur Öffnung der Atemwege mit gleichzeitiger Steigerung der Herzfrequenz.

Begünstigt wird dies durch massives Übergewicht, Engen im Nasen- oder im Rachenbereich Veränderungen der Anatomie im Kieferbereich oder der Zunge und Rückenlage. Bei Vorliegen von Adipositas bzw. Fettleibigkeit, Schlafapnoe und Cor pulmonale spricht man vom sogenannten Pickwick-Syndrom, benannt nach der Figur Little Joe in Charles Dickens’ Roman "Die Pickwicker".

In weniger als zehn Prozent der Fälle liegt keine Verlegung der Atemwege vor, sondern man spricht von zentraler Schlafapnoe, bei der die Atemmuskulatur auf Grund fehlender Stimulierbarkeit der Rezeptoren zeitweise funktionsuntüchtig ist. Auch bei chronischen Lungenkrankheiten kann eine Schlafapnoe als so genannte sekundäre alveoläre Hypoventilation auftreten, die dann bedingt ist durch Sauerstoffmangel in den Lungenbläschen.

Diagnose

Die Diagnose des Schlafapnoe-Syndroms wird durch die geschilderte Symptomatik des Patienten (Eigenanamnese) und seiner Angehörigen (Fremdanamnese) sowie durch klinische Untersuchungen gestellt. Eindeutige Ergebnisse liefert dabei eine ambulante Schlaflabor-Untersuchung das "Schlaflabor Screening oder Schlaf-Apnoe Screening  

Dazu bekommt der Patient ein Messgerät mit nach Hause. Während des Schlafes wird dann die Atemfrequenz, der Sauerstoffgehalt des Blutes (unblutig mittels photometrischer Oxymetrie), das Atemgeräusch, die Schlaflage und die Herzfrequenz gemessen. Diese Untersuchungsmöglichkeit bietet Ihnen wenige entsprechend ausgebildete und ausgerüstete HNO-Ärzte oder Internisten. Aus den Ergebnissen lässt sich nach Feststellung der Zahl und der Dauer von Atempausen der sogenannte Schlafapnoe-Index berechnen. Diese ergibt sich aus der Anzahl der Atempausen pro Schlafstunde und ist von prognostischer Bedeutung. Ein Apnoe-Index größer als zwanzig bedeutet bei unbehandelten Patienten eine Sterblichkeit von über 40% nach acht Jahren. Therapie Zur Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms gibt es konventionelle Methoden, chirurgischen Maßnahmen und Atemmasken für die Nacht. Ziel der Therapie ist es den Atemweg auch in der Nacht offen zu halten.

Dabei richtet sich die Therapie neben den Engstellen im Atemweg auch an der schwere der Erkrankung. Beim schweren Schlafapnoe-Syndrom ist in der Regel nur eine  sogenannte CPAP oder BIPAP-Masken wirksam. Dabei wird nach den Ergebnissen im Schlaflabor ein Beatmungsgerät verordnet und eingestellt, welches den Kollaps der Atemwege durch eine Überdruckbeatmung behebt und damit einen normalen Schlafrhythmus wiederherstellt. Der chronische Schlafentzug entfällt, der Patient leidet dann nicht mehr unter Tagesmüdigkeit und besitzt wieder mehr Leistungskraft und Konzentrationsvermögen. Mehr als   90 % der Patienten sprechen auf diese Behandlung an.

Leichte bis mittelschwere Formen können auch durch chirurgische Maßnahmen gebessert oder beseitigt werden.  

Die chirurgischen Maßnahmen betreffen unter anderen verschiedenen Nasenoperationen

  • z.B. die Verkleinerung der Nasenmuscheln oder die Nasenscheidewandbegradigung.

Im Rachenbereich kann eine Mandelverkleinerung  oder Mandelentfernung  mit einer Gaumensegelplastik erfolgen. Über eine Radiofrequenztherapie kann das Gaumensegel und der Zungengrund verkleinert werden. Ein Teil der Operationen wird mit dem Laser durchgeführt. Fragen Sie Ihren HNO Arzt